Thema: Feminismus-„Ich bin Realist“ (Wleklinski)

Wie stehen Sie zum Thema Feminismus?
Ich halte den Feminismus bzw. die Bewegung des Feminismus, welche sich ja für
„politisch-praktische Maßnahmen zur Verbesserung der Lebenschancen von Frauen einsetzt“ als unumgänglich und absolut notwendig. Noch heute sind Frauen in vielen Lebensbereichen dem männlichen Geschlecht noch lange nicht gleichgestellt, z.B. bei der ungleichen Verteilung von Löhnen oder auch der Besetzung von Berufen in Führungspositionen. Auch ist es zwingend erforderlich, dass sexistische Bemerkungen oder körperliche Übergriffe nicht mehr bagatellisiert1 werden, sondern strafrechtlich verfolgt werden. Zwar hat die Feminismusbewegung hier schon einige Ziele erreicht, doch auch hier ist noch ein langer Weg zu gehen. Ich empfinde den Feminismus also durchaus als eine positive und zwingend notwendige gesellschaftliche Entwicklung, bei der einzelne Personen der Bewegung durchaus in ihrer Meinung oder ihren Aktionen/Protesten polarisieren können und auch müssen, denn nur so kann auf Missstände deutlich und klar hingewiesen werden, um Veränderungen
anzustoßen und auch durchzusetzen.

Wie stehen Sie zum Thema gendern?
Ich kann den Wunsch der Frauen verstehen, doch ich finde, dass diese langen Wörter anstrengend zu lesen sind. Als Alternative gibt es ja das Gendersternchen. So ist der Text auch angenehmer zu lesen.

Ab wann finden Sie gendern übertrieben oder gibt es einen Punkt, ab dem Sie sagen, das ist jetzt übertrieben zu gendern?
Ja, aber mir fällt gerade kein Beispiel ein.

Wann sind Sie das erste Mal mit dem Thema in Kontakt getreten?
Im Studium in meiner Seminararbeit. Es ging um Rollenbilder und Stereotypen und wie diese auch in Schulbüchern vertreten werden.

Thematisieren Sie das Thema Feminismus im Alltag, mit Freunden oder mit der Familie?
Ja, wir reden darüber.

Wurden sie aufgrund Ihres Geschlechts schonmal unfair behandelt?
Ich kann nicht sicher sagen, ob das an dem Geschlecht lag, aber als ich noch zur Schule ging, hatten wir eine Lehrerin und bei ihr hatten die Mädchen immer bessere Noten.

Würden Sie sich selbst als Feminist bezeichnen?
Nein, ich bin ein Realist.

Finden Sie, dass die heutige Feminismusbewegung ihr Ziel verfehlt hat?
Nein, sie hat ihr Ziel nur noch nicht erreicht.

Was würden Sie in der Feminismusbewegung verändern, wenn Sie etwas gezielt
verändern könnten?
Auf die Frage, was ich an der Feminismusbewegung ändern würde kann ich so direkt keine Antwort geben. Da fehlt mir einfach Grundlagenwissen zur Geschichte, den Erfolgen und auch der Organisation der Bewegung, um ein seriöses Urteil bilden zu können. Wichtig ist es aber, wie bei fast
allen Bewegungen, möglichst viele Menschen über die zur Verfügung stehenden
Medien zu erreichen und durch kontroverse Aktionen ein Mitdenken bzw. im Idealfall
ein Umdenken anzuregen

Woran glauben Sie liegt es, dass das Wort “Feminismus” so negativ konnotiert ist?
An den Männern, die sich abwertend äußern und vor allem an den Medien. Denn meistens sind die Stellen in den Medien von Männern besetzt und so gibt man den Männern zu viel Bühne, die dies Nutzen und die Bewegung schlecht reden.
Haben Sie noch etwas, was sei den Leuten gerne mitgeben würden?
Liebt euren Nächsten wie euch und seid
geduldig mit anderen.


1: als nicht wichtig, als unbedeutend